Schulstunde schlägt nach 80 Minuten

Neuer Zeittakt an Realschule und Jahnschule / Schüler sehen viele Vorteile

Seit Beginn des Schuljahres gehen die Uhren an der Realschule und der Jahnschule in Diepholz anders. Statt des üblichen 45-Minuten-Taktes dauert ein Block nun 80 oder 40 Minuten. Wenn ein Fach wie zum Beispiel Deutsch vorher vier Mal pro Woche zu je einer Stunde im Plan stand, wird es jetzt an zwei Tagen in jeweils 80 Minuten unterrichtet.

„Am besten finde ich an dem neuen Stundentakt, dass ich in meiner Schultasche nicht mehr so viel schleppen muss“, sagt Dominique Balschun und hebt wie zum Beweis ihren Rucksack mit nur einer Hand an. Die Schülerin der Klasse 5c der Realschule Diepholz muss ihre Schulsachen nämlich jeden Tag nur noch für drei oder vier sogenannte Blöcke packen. Die bisher üblichen sechs Unterrichtsstunden à jeweils 45 Minuten gibt es nicht mehr. Stattdessen unterrichtet das Kollegium die rund 460 Realschüler nach einem neuen Zeitplan: in drei 80-Minuten-Blöcken, jeweils unterbrochen von einer 20minütigen Pause. Den Schultag beschließt, außer freitags, jeweils noch ein 40er Block.

Neben praktischen Erwägungen, die hinter dieser Neutaktung stehen – immerhin hat die Schule zwei Standorte, im Realschulgebäude und in dem der gegenüberliegenden Jahnschule, sodass Schüler und Lehrer oftmals mit Sack und Pack die Räumlichkeiten wechseln müssen – hat sich die Schule auch aus pädagogischen Gründen für die Einführung der 80er Blöcke entschieden. „Neue Unterrichtsmethoden erfordern neue Zeitpläne“, erläutert Schulleiter Uwe Hofemeister. „Die 80-Minuten-Blöcke eröffnen die Möglichkeit zu mehr praktischem Arbeiten ohne Zeitdruck. Und auch Anwendungs- und Übungsphasen können so in Ruhe eingebaut werden, so dass sich die Schüler mit dem Unterrichtsstoff intensiver auseinandersetzen können als zuvor. Mit Blick auf die jüngeren Jahrgänge haben wir vom üblichen Doppelstundenmodell mit 90 Minuten abgesehen und einen Kompromiss gewählt.“

Natürlich müsse ein Block anders aufgebaut werden als eine kurze 45-Minuten-Stunde. Wenn zwischendurch mal eine kurze Pause etwa beim Wechsel zwischen Einzel- oder Gruppenarbeiten eingeplant würde, verspräche das neue Zeitkonzept einen gesteigerten Lernerfolg, so Hofemeister.

In den 40er Blöcken bietet die Schule ihren Schülern zum Beispiel eine Hausaufgabenzeit, Methoden- oder Sozialtraining oder eine Einführung in die Neuen Technologien an. Hier können Kompetenzen eingeübt werden, die für verschiedene Fächer gleichermaßen bedeutsam sind. Außerdem haben alle Klassen haben eine Verfügungsstunde erhalten. Das entlastet die einzelnen Unterrichtsfächer von organisatorischen Dingen.

Dass durch die neuen Blöcke mehr Lernstoff hängen bleibt, bestätigt Celine Timmermann. „Ich habe die Sachen irgendwie länger im Kopf“, meint die Schülerin der Klasse 5c. Einig ist sie sich mit ihren Mitschülern auch darüber, dass die Stunden jetzt „gefühlt schneller vorbei gehen“.

Ein bisschen wehmütig schauen einige Schüler der Klasse 7c auf die 45 Minuten Stunden zurück. „Mir fällt es manchmal schwer, 80 Minuten lang zu sitzen“, meint Jason Fuchs. Die vorher bestehenden 5-Minuten-Pausen fehlten nun zum kurzen Quatschen und Herumtoben. „Dafür müssen wir viele Hausaufgaben nicht mehr zum nächsten Tag erledigen“, meint seine Mitschülerin Leah Quante. In einem der 40er Blöcken wird den Schüler zum Beispiel die Möglichkeit geboten, ihre Hausaufgaben gleich vor Ort zu machen. So können sie sich bei Fragen sofort an ihre Lehrer wenden. Und das, so die Schüler der 7c, sei auch ein großer Vorteil.

Das Modell wurde probeweise für ein Schuljahr eingeführt. Gespannt sind alle Beteiligten darauf, welche Erfahrungen im Laufe der Zeit gemacht und ob die Erwartungen erfüllt werden.

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Die Schüler der Klasse 5c der Realschule Diepholz sind mit der neuen Zeiteinteilung sehr zufrieden.
Seit Beginn des Schuljahres wird hier in 80-Minuten-Blöcken unterrichtet.
Foto: Trubel-Banke/Realschule Diepholz